Pichelsteinerfest Gründung


Das Pichelsteinerfest ist aus dem Kirchweihfest hervorgegangen. Die Regener Kirchweih (Kirchtag, Kirta) findet seit altersher jeweils am Sonntag nach Jakobi statt. Während sich das eigentliche Fest am Sonntag mit Kirchgang und ausgiebigem Speisen im Familienkreis abspielte, hängte man meistens noch einen Tag zum Nachfeiern dran: Den Kirtamontag. Da wurden dann die Wirtshäuser aufgesucht, und die Jugend traf sich zum Tanz. 
 
Das Pichelsteinerfest wurde erstmals am Kirchweih-Montag im Jahr 1874 gefeiert, als sich vier Regener Bürger beim Hofwirt (Hotel Post am Regener Stadtplatz, das vor wenigen Wochen abgerissen wurde) zu einer fröhlichen Runde zusammensetzen. Das Pichelsteinerfest wurde aus einer Bierlaune heraus gegründet. Der Wirt Anton Winkler stiftete zu diesem Anlass extra ein in Leder gebundenes ,,Grundbuch für die Gesellschaft Büchelsteiner in Regen. Viele Jahre diente das Buch als Chronik, aber leider nicht mehr in die Neuzeit hinein. Dabei wären noch so viele Blätter leer. 
 
Hauptzweck des Festes war fröhliches Zusammensitzen sowie das Kochen und Verzehren des Pichelsteiner-Gerichtes. Es wurde viel gesungen und mancher Eimer (Fass) Bier geleert. Das Fest feierten nur die Männer. Frauen waren in der ersten Zeit ausgeschlossen. In der Chronik wurden zehn Jahre lang die Besucherzahlen vermerkt, von 1884 bis 1893 schweigt sie. 
 
1894 wurde das Pichelsteinerfest zum ersten Mal abgehalten bei Herrn Bierbrauer Michl Raith unter Arrangement der Burschenschaft Regen'' Michl Raith, das war das Weißbierbrauhaus Pfeffer in der Bodenmaiser Straße. 
 
Bis 1911 erfolgte wieder jedes Jahr ein Eintrag in die Chronik mit dem Vermerk der Teilnehmer und des gestifteten Bieres. Wieder schweigt die Chronik bis 1930. Wohl fanden in Regen schon 1926 wieder Volksfeste statt, aber das Pichelsteinerfest am Sonntag nach Jakobi wurde erst wieder 1930 ins Leben gerufen. Das ursprünglich reine Vereinsfest im kleinen Rahmen sollte aus wirtschaftlichen Gründen (Fremdenverkehr) ein großes Heimaffest werden. Der Zweite Weltkrieg war schuld an einer weiteren Pause. Seit 1949 feiern die Regener ihr Pichelsteinerfest ununterbrochen bis heute. 
Text: Annemarie Schiller