Das Pichelsteinergericht

Das Pichelsteiner ist mit Sicherheit schon vor 1874 bekannt gewesen. Alte Regener wissen zu berichten, dass im Jahr 1742 eine Bäuerin im Wieshof gezwungen gewesen war, den Panduren Trenk und seine Leute zu verpflegen. Sie hatte jedoch nur Kraut und Rüben (Kartoffeln waren noch nicht bekannt) und einige Reste Fleisch zur Verfügung, die sie in ihrer Not in einem großen Kessel, der an einem Haken über dem Feuer hing (Pichel genannt) zusammen gekocht hat. Es soll so schmackhaft gewesen sein, da das Rezept erhalten blieb.
Einer anderen Version nach soll die Wirtin Auguste Winkler aus Grattersdorf dieses Gericht für eine Gesellschaft gekocht haben, die auf dem Büchelstein, einem Berggipfel im Sonnenwald im Lallinger Winkel gefeiert hat. Bestimmt hat das Gericht auch daher seinen Namen bekommen. Tatsache ist, dass diese Auguste Winkler, eine geborene von Kißling aus Kirchberg, 1848 in Regen geheiratet hat. Es kann also sehr wohl sein, dass das Rezept ursprünglich wirklich aus Regen stammt. 1894 taucht es zum ersten Mal in einem Kochbuch auf (Lindauer Kochbuch). Heute ist es in allen neuen deutschen Rezeptsammlungen zu finden. Roland Gööck rechnet es zu den hundert berühmtesten Rezepten der Welt.
Text: Annemarie Schiller